Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen. Dieser Leidenschaft gehe ich stets voller Freude und natürlich mitsamt meiner Kamera nach. Im Oktober 2022 war es wieder Zeit, die Zelte zuhause abzubrechen und auf die zweitgrößte kanarische Insel aufzubrechen. Fuerteventura heißt das Glanzstück, das ich bereisen und erkunden durfte. Meine besten Tipps für einen Trip auf die wunderschöne Atalantik-Insel findest du hier.
Insbesondere dann, wenn der Herbst in unseren Breiten sich mittels Dauerregen und immer kühleren Temperaturen bemerkbar macht, zieht es mich Richtung Süden. Nicht nur weil ich von Sonne und Meer gar nicht genug bekommen kann, sondern auch, weil ich die Abwechslung schätze. Durch den Sucher meiner Kamera dürfen demnach neben Schnee- und Eiskristallen auch gerne Palmen und sanfter Wellengang auftauchen. Deshalb bestiegen meine bessere Hälfte und ich in München den Flieger, um gute vier Stunden später in einem unerschlossenen Paradis anzukommen.
Abenteuer voraus: Fuerteventura
Die wohl älteste Insel der Kanaren trägt den klingenden Beinamen "Insel des ewigen Frühlings". Die Destination nördlich der marokkanischen Küste glänzt durch ganzjährig milde Temperaturen und allerlei Schönem für Auge und Erlebnishunger. Kilometerlange weiß-goldene Strände, türkisblaues Wasser und verschlafene kleine Dörfer mit viel traditionellem Handwerk und authentischer Gastronomie. Kein Wunder, dass ich mich von der Insel angezogen fühle.
Fuerteventura ist mit seinen 1.660 km2 und seiner dünn besiedelten Landschaft ein wahrlich abwechslungsreiches Reiseziel mit viel Charakter. Es finden sich überall Ecken abseits des Touristenstroms. Insbesondere im Hinterland warten zahlreiche ganz individuelle Erkundungsziele. Dafür zeugt auch die Tatsache, dass das Eiland seit 2009 eines der Biosphärenreservate der Kanarischen Inseln ist.
Unser Trip und seine Highlights
Wie eingangs erwähnt, entwischten wir dem herannahenden Winter, als wir uns im Oktober Richtung Kanaren aufmachten. Gebucht hatten wir diesmal eine Finca - die ideale Location für das, was wir uns vorgenommen hatten: viele Ausflüge, ein bisschen Arbeit und natürlich zahlreiche Mußestunden im Freien. Zum Glück machte der allseits wehende Wind ausgedehnte Pausen und die Luft war angenehm mild.
Nachdem wir schon mehrfach die Nachbarinsel Lanzarote erkundet haben, fiel unsere Wahl diesmal auf die Destination mit den langen Sandstränden mit ihren einsamen Buchten im Kontrast zu den steilen, schroffen Küstenabschnitten und der typischen Vuklanlandschaft.
Schon auf der kurzen Fahrt vom Flughafen zur Unterkunft konnten wir uns schon einen Überblick unserer "Heimat auf Zeit" verschaffen. Die Faszination und meine fotografische Ambition war sofort geweckt. Ich hatte die Motive für Kamera und Drohne bereits vor meinem geistigen Auge und an Tag eins gossen wir diese Visionen in handfeste Pläne. Etwas abseits des Gewöhnlichen und der touristischen Massen fühlen wir uns tendenziell am wohlsten und das spiegelt sich auch in unseren Routen wider.
Auch was die Tageszeit für unsere Erkundungen angeht, halten wir es lieber anti-zyklisch. Der frühe Vogel hat nämlich die Ziele aus dem Reiseführer auch noch für sich bzw. muss sie nicht mit einer Vielzahl an Schaulustigen teilen. Deshalb mein Tipp: beliebte Orte und Sehenswürdigkeiten morgens oder abends besuchen.
Was man aus meiner Sicht auf Fuerteventura gesehen haben sollte:
Gran Tarajal:
Die kleine Ortschaft bietet mit ihrem schönen breiten Lavastrand ein Spektakel für Auge und Sonnenhunger. Auch die Infrastruktur ist erwähnenswert - so gibt es zB Duschen am Strand, eine Variation an Restaurants und herrlich gelegenen Cafés an der Strandpromenade. Zwei große Supermärkte, kleine Boutiquen und Bäckereien runden das Angebot ab. Damit ist Gran Tarajal ideal, um mit einem entspannten Spaziergang und anschließendem Badevergnügen in den Tag zu starten.
Betancuria
Die ehemalige Hauptstadt von Fuerteventura präsentiert sich als Perle der Insel. Das schmucke verschlafene Städtchen ist ein Hotspot für Ruhesuchende. Abseits des Musikanten am Hauptlatz und dem Mandelbrater trifft man hier auf wenig Action. Aber genau das macht den Charme der Idylle aus. Hektik hat hier ebenso wenig Platz wie Menschenansammlungen.Dafür laden die gepflasterten Gassen mit ihren prächtigen Hibiskusbüschen zum Flanieren und Genießen ein.
Unser Lieblingsort - das Fischerdorf Ajuy
Der dunkelsandige Strand rahmt hier eine wunderschönen Bucht ein und verleiht diesen Kleinod einen besonderen Flair. Die bunten Fischerbote, die dort anlegen, unterstreichen das Bild. Badenixen kommen hier jedoch weniger auf ihre Kosten, da die Brandung stark und entsprechend mit Respekt zu behandeln ist. Es ist aber in jedem Fall auch hier ratsam, den Besuch für früh morgens oder zum Sonnenuntergang einzuplanen. Damit spart man sich den Ansturm, der ca. 11:00 Uhr einsetzt.
Für Aktive ist ein weiterer möglicher Programmpunkt die Wanderung über die Felsformationen bis zu einer Höhle. Von dort aus hat man einen tollen Ausblick auf den rauen Atlantik.
Im Ort selbst servieren eine Handvoll Restaurants fangfrischen Fisch und ein kleines, beinahe unscheinbares Geschäft gehört außerdem zum Highlight dieser Destination - zumindest für uns.
Der Besitzer stellt Kunstwerke aus Treibholz und alten Metallstücke her. Abseits dessen, bietet der Hausherr Mode und Schmuck abseits des Gewöhnlichen an. Als Draufgabe gibt es Tipps von einem Ortskunden und das führt mich direkt zum nächsten Tipp, den wir eben in diesem Laden und seinem Eigner mit auf den Weg bekommen haben.
Vega de Rio Palmas
Wer Wanderungen mag, wird diese lieben. Der Aufstieg und der Staudamm selbst sind unbeschreiblich und ich konnte meine Drohne hier optimal nutzen. Paradiesisch grün erscheint das Oasental mit seinen Palmen und den Terrassenfeldern vor Auge und Linse. Hier bewahrheitet sich die allseits zitierte Weisheit: "In der Ruhe liegt die Kraft." Eine kleine Kapelle ist die Krönung schlechthin und an den Felsen sowie den kleinen, tiefblauen Seen kann man sich nicht satt sehen. Das hat sich auch in meiner Fotografenleidenschaft niedergeschlagen, denn der Auslöser meiner Kamera wurde im Dauereinsatz betätigt.
Saline El Carmen
Es ist die letzte funktionstüchtige Saline Fuerteventuras. Hier wird Meersalz in seiner reinsten Form gewonnen. Wer genaueres über den Abbau des "weißen Goldes" erfahren möchte, dem empfehle ich den Besuch des hiesigen Museums. Dort lässt sich alles Wissenswerte auf kompakte Art und Weise erkunden. Mit der anschließenden Besichtigung des Außenbereichs gewinnt man einen guten Eindruck, wie aufwändig die Produktion des scheinbar einfachen Würzmittels wirklich ist. Auch hier steht - wie an vielen Orten auf der Insel - das Skelett eines gestrandeten Wals mitsamt der genauen Beschreibung, wann, wie und wo dieser gestrandet ist.
Ginigiámar
Etwas abseits gelegen und deshalb auch noch besonders ursprünglich präsentiert sich dieses Küstendorf im Hinterland. Der dunkle Strand wird hauptsächlich von Einheimischen besiedelt und abseits der blitzeblanken Fußgängerpromenade fühlt man sich hier in die Zeit zurückgesetzt.
Wer früh genug dran ist, kann den herrlichen Sonnenaufgang in Ginigiámar ganz alleine genießen und natürlich fotografisch festhalten.
Windmühlen & Ziegenkäse
Sie gehören zu der kanarischen Insel, wie der Deckel auf den Topf: Windmühlen und Ziegenkäse. Beide sind typische Zeichen dafür, dass man auf Fuerteventura gelandet ist.
Erstere kamen historisch betrachtet in der Vergangenheit hauptsächlich zum Vermahlen von Getreide und Gofio - einer Spezialität der Kanaren - zum Einsatz. Heute prägen sie als Zeitzeugen das hiesige Landschaftsbild. Im Museum Queso Majorrero in Antigua hat man die Gelegenheit, sich geschichtlich mit der Produktion anno dazumal auseinander zu setzen und und das Innere einer Mühle zu bestaunen.
Für Käseliebhaber wartet die Insel mit delikaten Varianten von der Ziege auf. In kleinen Käserein und Läden bietet sich einem der Duft der großen weiten Welt in Laiben und Scheiben. Geschmacksrichtungen und Varianten gibt es ebensoviele wie Ziegen, die auf kargen Böden ihr Futter finden. Das mündet in Milch aus der wahrlich einzigartige Gaumenfreuden entstehen!
El Jable
Dort, wo die Luft flimmert und die Sandkörner tanzen, muss man gewesen sein, wenn man Fuerteventura bereist hat. Die lange Dünenlandschaft von Corralejo, auch El Jable benannt, im Norden ist ein Paradies für Kitesurfer, Abenteuerlustige und Wanderer. Hier gibt es neben Sand, soweit das Auge reicht, auch Flora und Fauna zu bestaunen, die seit 1982 unter Naturschutz stehen. Hinter den Dünen bäumt sich die landestypische Vulkanlandschaft auf, welche auf der anderen Seite vom tiefblauen Meer begrenzt wird. Ein Schauspiel, das als Fotomotiv wahrlich prädestiniert ist.
Mein Fazit
Ich könnte jetzt noch unzählige Orte aufzählen, die absolut sehens- und des Besuchs wert sind. Manch einen davon haben wir auch von der Liste "Place to be" auf die Liste "Next time" setzen dürfen, was wiederum bedeutet: Fuerteventura, du hast uns nicht zum letzten Mal beheimatet.
Für alle jene welche, die es uns gleich tun wollen oder werden, hoffe ich, hiermit ein paar informative wie inspirierende Wegweiser gesetzt zu haben. Für entspannte, ruhige und erholsame Tage ist die kanarische Insel auf jeden Fall empfehlenswert, vorausgesetzt man hält sich sich von den Touristenzentren im Norden und Süden fern. Wer den Rummel mag, der kann sich natürlich auch dort ins Getümmel mischen, denn Fuerteventura ist dort und da facettenreich und einzigartig schön.
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