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AutorenbildChristina Wagner-Berger

Yummy, yummy: Einmaleins der Food-Fotografie


Jeder hat so seine Leidenschaften. Dass meine das Reisen ist, kann man auf meinen Fotos und auch hier auf dem Blog erkennen. Doch es ist nicht die einzige. Ich genieße auch für mein Leben gerne - das Leben, meine Berufung und gutes Essen. Es erfüllt mich mit tiefer Freude, Lebensmittel zu einem geschmacklichen Kunstwerk zu inszenieren. Das spiegelt sich auch in meiner Tätigkeit als Profi-Fotografin wider. Food-Fotografie zählt zu meinen Lieblingsdisziplinen und ich gehe ihr mit Leidenschaft nach. Meine Erfahrungen und Tipps dafür gibt es hier für alle, die sich auch gerne daran versuchen möchten. Nur ran an das Wissen, die Pfannen und Teller.


Auch wenn essen per se einfach ist - in einem gelungener Food-Shot steckt weit mehr als ein köstliches Gericht. Es bedarf schon einigen Überlegungen, guter Planung und dem richtigen Equipment, um die lukullischen Schätze der Speisekammer und Küche entsprechend auf ein Foto zu übertragen. Das Ergebnis findet Abnehmer im Bereich Blogs, Publikationen wie Kochbüchern und Magazinen mit Kulinarik sowie der Gastronomie bzw. Lebensmittelherstellung.



Was bis vor einigen Jahren noch Usus war, hat sich zum Glück gewandelt. Früher verwendete man in dieser Spezialdisziplin noch vorwiegend unechte, künstliche Attrappen, fixierte mit Haarspray und Co. bzw. nutzte Farbstoffe, um das Endergebnis günstig zu beeinflussen. Ich halte es hier anders. Für mich zählt, dass die ureigene Natürlichkeit vor der Linse gegeben ist. Natürlich hilft auch bei mir mal eine Stecknadel, das Konstrukt so lange aufrecht zu erhalten, bis das Bild im Kasten ist. Von allen anderen artfremden Hilfsmitteln lasse ich lieber die Finger. Mit dieser Einstellung bin ich immer gut beraten, denn damit vermeide ich auch, dass das Gericht nach der Fotosession entsorgt werden muss. Deshalb mein Tipp: Verwenden statt verschwenden.


Weitere wertvolle Tipps für Food-Fotos mit mhhh-Effekt

Auch ich habe mich Schrittweise an die Ablichtung von Lebensmitteln und Speisen herangetastet. Die ersten Gehversuche waren - aus heutiger Sicht - durchaus holprig. Übung macht halt doch die Meisterin und Spaß, wenn man sich mit Gelassenheit auf den Pfad des Neuen wagt. Damit der Einstieg gelingt wie ein wohlgeformter Gugelhupf und nicht in sich zusammenfällt wie so manches Soufflé, teile ich hier meinen Erfahrungsschatz mit dir.



Triff Vorbereitungen

Wie immer gilt: Vorbereitung ist das halbe Leben. Insbesondere in der Food-Fotografie bewahrheitet sich das einmal mehr. Ein gutes "Mise en Place" erleichtert den optimalen Ablauf. Von der Planung der Gerichte bis hin zur Bereitstellung von Hilfsmitteln wie Pinsel, Pinzette und Dekoration sollte alles im Vorfeld aufgestellt sein. Mein persönlicher Hinweis: Stell dir eine eigene Tasche zusammen, in der alles enthalten ist. So hast du immer das Passende griffbereit.



Mach dich mit den Basics vertraut

Wer sich an ein neues Thema heranwagt, tut gut daran, sich Grundkenntnisse anzueignen. Lies dich deshalb vorher in die elementaren Wissensfelder der Bildgestaltung ein. Begriffe, wie der "goldene Schnitt" oder die Drittelregel sollten dir ebenso vertraut sein, wie deine Kamera.


Entwickle deinen eigenen Style

Auch das zählt zum kleinen Einmaleins jeglicher Fotografieprojekte. Überlege dir, welcher Look zum Essen, der Verwendung des Fotos und gegebenenfalls zu den Wünschen deines Auftraggebers passt. Ein bisschen Basiswissen über Farbpsychologie kann hier ebenso gute Dienste leisten. Ein Moodboard und Inspirationen aus Büchern und dem Web helfen zusätzlich. Das schafft am Ende ein stimmiges Gesamtbild und deine ganz persönliche Handschrift.



Wähle die richtige Kamera und das optimale Licht

Als Profi fotografiere ich Food mit meiner Canon EOS 5 Mark III. Als Objektiv bevorzuge ich ein Makro 100 mm 2,8 f. Damit kann ich sehr offenblendig arbeiten und auch nahe an das kulinarische Objekt herangehen. Für die Topshot-Perspektive kommt auch ein Weitwinkelobjektiv 24 - 70 mm mit einer durchgängigen Blende von 2,8 f zum Einsatz.


Grundsätzlich empfehle ich eine offene Blende, da so eine schöne Tiefenschärfe entsteht. Wer mit "Available Light" fotografiert, ist es günstig, das Set am Fenster aufzubauen und somit das Tageslicht optimal zu nutzen. Besonders "harte" Lichtverhältnisse und Einstrahlungen lassen sich durch das Anbringen einer zarten Gardine abmildern. Im Studio verwende ich bevorzugt Studiolicht von ProPhoto mit einer großen Softbox, welche ich von oben auf meine Kreationen scheinen lasse. Dezente Aufhellungen erreiche ich durch den Einsatz von Styropor, Alufolie und kleinen Spiegeln. Damit lassen sich ganz einfach Schatten, zB unter dem Teller, aufhellen.


Außerdem verwende ich immer mit Stativ. Ist das Bild erst einmal "im Kasten", darf auch "freihändig" fotografiert werden. So lassen sich noch wunderbare Perspektiven einfangen.

Tageslicht ja, Sonnenlicht nein. Das ist eine einfache Regel, wenn Food draußen fotografiert wird. Im Studio oder geschlossenen Räumen ist sanftes Licht (zB durch Softboxen) und eine gezielte Lichtsetzung zum Highlighten gut geeignet. Das abzulichtende Hauptmotiv darf dabei gerne im Zentrum stehen. Außerdem sollte das gewählte Licht nicht zu "warm" sein, da sonst ein unschöner gelblicher Look entsteht. Achte insbesondere darauf, wohin der Schatten fällt und dass sich dieser nicht störend in der gesamten Optik breit macht.



Hübsche dein Motiv auf

Sowohl auf wie rund um den Teller darf es bei der Fotografie extra schön, stimmig und harmonisch sein. Das dient letztlich dem geschmackvollen Resultat. Leg dir also entsprechend Dekorationsmaterial für beide Bereiche zurecht. Frische Kräuter, Blüten, Gewürze und Co. machen gerne den Unterschied. Aber auch verschiedene


Untergründe, Teller, Servietten, Besteck und mehr lassen die Konstellation zum Gesamtkunstwerk werden.

Mein persönlicher Tipp: Schau zuerst einmal deine vorhandenen Requisiten durch, bevor du gleich den nächsten Online-Shop plünderst. Wunderschöne Einzelstücke lassen sich auch auf Flohmärkten und Gebrauchtwarenplattformen ergattern.




Investiere Ressourcen in dein Foodstyling

Selbst kochen und anrichten ist für den Start optimal und lässt sich gerade mit Lieblingsgerichten einfach realisieren. Ein Teller Pasta, der traditionelle Sonntagskuchen oder auch ganz simple Dinge wie ein Butterbrot mit Kräutern und Blüten - die Möglichkeiten sind unbegrenzt. Beginne jedoch mit "standhaften" und unkapriziösen Speisen. Wer sich gleich am Anfang mit Konsistenzen beschäftigt, die flüchtig wie ein Eis am Stil sind, wird wenig Freude haben. Für professionelle Shootings empfehle ich die Zusammenarbeit mit einem Foodstylisten. Mein Favorit: MioBio Christian Fleiss



Das Beste kommt zum Schluss

Sind die Bilder erst einmal im Kasten, geht es an die Bildbearbeitung. Vieles, was vor der Kamera nicht möglich war, lässt sich mit ein paar Klicks zum Besseren wenden. Schärfe, Wärme und dein individueller Look werden wie von Zauberhand im Nachhinein realisiert. Als Profi bearbeit ich meine Bilder im Adobe Lightroom. Für einfache Bearbeitungen gibt es jedoch auch schon zahlreiche kostenlose Programme für Smartphone und PC. Auch hier gilt: einfach mal machen und sich ausprobieren. Wer seinen Style bereits definiert hat, kann sich die Einstellungen auch speichern und immer wieder verwenden. Das hilft auch bei der Wiedererkennbarkeit und verleiht nachhaltig eine persönliche Handschrift.


Mein ultimativer Special-Tipp

Fotografiere niemals Essen, wenn du Hunger hast. Außer es handelt sich um Erfolgshunger.


Fazit

Die Spezialdisziplin der Food Fotografie ist ideal für all jene, die wie ich gerne genießen, essen und fotografieren. Mit ein bisschen Mut und der richtigen Vorbereitung lässt sich das Schönste aus der Kombination aus geschmackvoll inszeniertem Genuss herausholen. Probier es aus!











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